Die richtige Erziehung

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Erziehung

Fehler in der Erziehung von Kindern

Entscheidet man sich für ein Kind, zeugt es und hält es neun Monate später in den Armen, kann man spüren, welche Liebe ein solch kleines Wesen spenden kann. Es liegt an den Eltern dieses kleine Geschöpf im Laufe der Zeit auf das Leben vorzubereiten.
Doch leider gibt es keine Gebrauchsanweisung oder eine “Kindererziehungsschule”. Zum Ausüben einer beliebigen Tätigkeit oder eines Berufs benötigt man eine Qualifikation, kann Seminare oder eine Schule besuchen, doch bei der Erziehung der Kinder sind die Eltern auf sich alleine gestellt.

Erziehungsmethoden

In vielen Fällen möchten die Eltern nicht die Erziehungsmethoden anwenden, die ihnen ihre eigenen Eltern haben angedeihen lassen. Befindet man sich selbst in der Rolle von Vater oder Mutter, sieht die Welt oftmals anders aus. Man wird von der Vergangenheit eingeholt und wendet, wenn auch unbewusst, die gleichen oder ähnliche Methoden an.

Es gibt auf der einen Seite die strenge, konservative Methode, die keine Widersprüche zulässt, auf der anderen Seite die antiautoritäre, bei der Kinder mehr oder minder alles machen dürfen. Sie bekommen keine Grenzen aufgezeigt und können sich frei entwickeln.

Beide Methoden haben ihre Berechtigung, dazwischen gibt es eine weite Spanne an Variationen.

Fehler die bei der Erziehung gerne gemacht werden

Laut Schreien

Folgt das Kind nicht den Anweisungen, wird man gerne als Erzeihungsberechtigter lauter, ohne sich bewusst zu sein, dass nicht die Lautstärke das Gesagte verständlicher macht. Folgt ein Kind, weil es angeschrien wird, dann nur, weil es wegen der Lautstärke Angst empfindet. Die Anweisung verstehen, wird es deshalb nicht.
Tipp: Setzen Sie sich auf die Knie, um ungefähr die Körpergröße eines Kindes einzunehmen. Lassen Sie sich dann von einem aufrecht stehenden Erwachsenen anschreien. Wie fühlen Sie sich dabei?

Falsche Wortwahl

Der Wortschatz eines Kindes ist naturgemäß begrenzt. Verwenden Sie hingegen Wörter aus dem Management, der Sozialpädagogik oder der Psychologie, wird Ihr Kind recht wenig damit anfangen können.

Keine Erklärung

Kinder stellen gerne die “Warum-Frage”. Sie wollen einen Sinn erkennen, wieso und weshalb Sie sie auffordern etwas zu tun oder zu unterlassen. Erklären Sie ihrem Kind den Grund Ihres Wunsches.

Sagen statt zeigen

Statt einen Vorgang zu beschreiben, zeigen Sie ihrem Kind, wie das gewünschte Ziel erreicht oder eine Tätigkeit ausgeführt werden kann. Menschen lernen effektiver durch das eigene Handeln und nichts durch Ratschläge – haben Sie jemals ein Thema verstanden, weil es Ihnen jemand erklärt hat? Werden Fehler gemacht, so sind diese Fehler hilfreich. Denn nur aus diesen kann man lernen.

Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere mich. Lass es mich tun und ich verstehe.
Konfuzius 553-473 v. Chr.

Misserfolg auf Kinder übertragen

Haben Sie eine negative Erfahrung in Ihrem Leben gemacht, dann war dies Ihre Erfahrung. Was spricht dagegen, dass Ihr Nachwuchs es besser macht? Prägen Sie Ihr Kind daher nicht mit Ihren eigenen Erfolglosigkeit, Problemen und Ängsten, sondern fördern Sie es eigenständig zu handeln und zu denken.

Unerfüllte Wünsche auf Kinder projizieren

Nicht jedes Kind hat Lust viermal die Woche ein Sporttraining zu absolvieren, um am Wochenende als Sieger vom Platz zu gehen. Projizieren Ihr eigenes Versagen oder den Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung nicht auf Ihr Kind. Lassen Sie es selbst entscheiden, welche Sportart es ausüben und welches Instrument es spielen möchte. Machen Sie ihm Angebote und bestimmen Sie nicht über die Freizeitgestaltung.

Elektronischer Baby- und Kindersitter

Wie angenehm ist es nach der Arbeit oder nach getanem Haushalt endlich Ruhe für sich zu haben – wären da nicht die ständig um Aufmerksamkeit buhlenden Kinder. Da ist es einfach den Fernseher einzuschalten, den Kinderkanal zu wählen oder eine Spielkonsole einzuschalten, damit der Nachwuchs beschäftigt ist. Es ist jedoch Ihre Aufgabe als Vater bzw. als Mutter sich um Ihre Kinder zu kümmern, mit ihnen Rad zu fahren, Spazieren zu gehen, sie zum Reitstall zu begleiten.

Du darfst das nicht

Erklären Sie Ihrem Kind weshalb ein bestimmtes Verhalten nicht erwünscht ist. Es bringt nichts, wenn Sie es wegen einer Handlung kritisieren. Versuchen Sie JETZT nicht an einen blauen Elefanten zu denken. Geben Sie eine Anregung, was das Kind stattdessen machen könnte.

Wenn Erwachse sprechen haben Kinder ihren Mund zu halten

Wer kennt diesen Satz nicht? Macht es nicht mehr Sinn Ihrem Kind zu erklären, dass es sich gehört andere Menschen, gleich ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener, aussprechen zu lassen? Kann das Kind den Gedanken nicht nachvollziehen, unterbrechen Sie sie es bei nächster Gelegenheit, damit es erfährt, wie sich anfühlt nicht aussprechen zu können.

Mein Kind ist mein Freund

Ihr Kind ist nie ihr Freund und wird es nie sein. Es ist Ihr Kind und wird es sein Leben lang bleiben. Wenn Sie in Ihrem Kind einen Freund sehen, haben Sie möglicherweise ein Thema, welches behandelt werden sollte, denn wollen Sie wirklich als Erwachsener einen Freund oder Freundin im Alter Ihres Kindes? Wohl kaum.

Mein Kind darf alles machen was es will

Um sich in einer Gesellschaft zurechtfinden zu können, benötigt es Grenzen und Regeln. Werden diese nicht eingehalten greifen Sanktionen oder Strafen. Hat ein Kind nie Grenzen aufgezeigt bekommen, wird es sich nur schwer in die Schule oder eine Gemeinschaft integrieren können. Der Nachwuchs will seine Grenzen kennenlernen und ausloten. Er versucht, so wie wir als Kinder auch, diese Grenzen mehr und mehr zu erweitern, was nachvollziehbar und natürlich ist.

Wankelmütigkeit

Ist eine Entscheidung getroffen, sollte diese auch eingehalten werden. Dies erwarten Sie von Ihren Geschäftspartnern, Kollegen, Freunden und Verwandten. Entsprechend ticken auch Ihre Kinder. Einmal etwas zugesagt, sollte die Zusage auch Bestand haben. Natürlich kann sie zurückgenommen werden, wenn das Kind Grenzen überschreitet.

Gute Noten sind selbstverständlich und bei schlechten gibt es eine Strafe

Eine Probe, ein Test oder ähnliches ist nichts anderes als eine Abfrage vorhandenen Wissens. Hat ein Kind zu wenig gelernt oder wurde das Lernen durch äußere Umstände erschwert, kann das Resultat der Abfrage ernüchternd sein. Eine darauf ausgesprochene Strafe, wie Hausarrest oder ähnliches, motiviert Kinder jedoch nicht, sondern fördert die Entstehung von Wut und Ärger. In diesem gestressten Zustand kann kein Kind und auch kein Erwachsener lernen. Nehmen Sie sich Zeit und lernen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, auch wenn Sie von Thema keine Ahnung haben. Ein Nachhilfelehrer kann zustätzlich unterstützend eingreifen.

Du bist ein Versager

Wird Ihr Kind nicht versetzt, hat es eine schlechte Zensur, dann ist Ihr Kind kein Versager. Es hat etwas nicht verstanden. Helfen Sie ihm dabei eine Lösung zu finden und überdenken Sie, wie es sich anfühlt ein Versager zu sein – wann haben Sie das letzte Mal versagt? Das Wort “Versagen” wirkt toxisch. Es zerschmettert jegliches Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Es wird oft von Eltern benützt, die selbst ein Mangel an Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl haben. Schüren Sie den Wunsch zu Gewinnen in Ihrem Kind!

Ich glaube nicht daran, dass die Angst vorm Verlieren, dich eher zum Sieger macht als die Lust auf Gewinnen. Und die Lust auf Gewinnen ist das, um was es geht. Das weckt die Gier in dir. Das macht dich aus. Das lässt dich leicht laufen. Das lässt dich über deine eigenen Möglichkeiten hinauswachsen. Das macht dich besonders stark. Und diese Lust auf Gewinnen, die tobt in mir!
Jürgen Klopp

Eine Bitte

Vergessen Sie nicht, dass Sie auch einmal ein Kind waren!

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Bildnachweis: Prawny @ pixabays.com